Predigt, Februar 2023
Predigt: Jes.55, 8-13
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein.
Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wettervorhersage, Wetterbericht, Wetter-App, das alles spielt in unserem alltäglichen Leben doch eine wichtige Rolle. Wir begnügen uns nicht damit, einfach aus dem Fenster zu schauen, oder vor die Tür zu gehen u. selber zu sehen, zu spüren, zu erleben ob es regnet, oder schneit.
Wetterprognose, besonders wenn es um einen Tages- oder Wochentrend geht sind relativ punktgenau geworden, allerdings ist Irrtum immer noch möglich – Gott sei Dank. Die Wetterprognose beeinflusst inzwischen unsere Entscheidungen und Planungen. Wenn die für die nächsten drei Tage schlecht ansagen, dann fahren wir woanders hin. Der Begriff state of mind bedeutet Geistesverfassung – gemeint ist ein emotionaler Zustand oder die besondere Stimmung einer Person.
Es geht, mit anderen Worten, um eine Art innermenschliches Wetter. Wie sieht das Wetter aus? Wie sieht das Wetter in dir drin aus? Stürmisch, regnerisch, nebelverhangen, dunkel, trübe Wolken, oder doch strahlender Sonnenschein, Frost, oder Tauwetter. Lawinengefahr oder herrlicher Pulverschnee. Manchmal glauben wir, dass wir spüren und wahrnehmen, wie das Wetter in mir und in anderen aussieht, aber wir können uns täuschen. Gedanken lesen – wenn wir das könnten, das hätte vermutlich katastrophale Auswirkungen, weil unsere Gedanken ja auch Momentaufnahmen sind.
Unsere Gedanken sind frei und das ist gut so. Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken. Was denkt und plant Gott? Können wir das Geheimnis lüften? Können Auskunft geben darüber, was er von uns will, wie er handelt, urteilt? Eigentlich nicht wirklich. Denn Gott sagt zu Mose: Ich bin der ich bin und ich werde sein, der ich sein werde. Also Vorsicht ist geboten, beim Versuch schnell Auskunft zu geben, was Gott will und was er mit uns vorhat.
Ja, wir haben viele Hinweise und Anhaltspunkte. Wir haben die Heilige Schrift und wir glauben an Gott, der in Jesus Mensch geworden ist. Damit wird einiges deutlich und sichtbar. Trotzdem bleibt Gott immer der ganz andere. Wir spüren das, besonders dann wenn wir an die Grenzen unseres Verstehens und Erklärens kommen.
Warum dieses schreckliche Erdbeben? Warum soviel Hunger, Ungerechtigkeit, Not, Krieg?
Wir können es nicht nur mit dem menschlichen Versagen erklärbar machen. Es bleiben offene Fragen.
Eure Wege sind nicht meine Wege Aber mein Wort wird nicht leer zu mir zurückkommen. Es wird Frucht bringen. Es ist ein Hoffnungstext: Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel jauchzen und die Bäume klatschen in die Hände – ein wunderbares Bild für Hoffnung und Zuversicht, für Lebensfreude trotz allem Leid.